Über den Preis

Basierend auf der thematischen Ausrichtung der Literaturtage, werden jährlich Literaten ausgezeichnet, die sich in hohem Maße dem Europäischen Dialog in Geschichte und Gegenwart verpflichtet fühlen.

Der mit 5.000 Euro dotierte Usedomer Literaturpreis beinhaltet darüber hinaus einen vierwöchigen Aufenthalt auf der Insel Usedom im Seetelhotel Ahlbecker Hof. Damit soll auch in Zukunft der Gedankenaustausch gefördert und die literarische Tradition auf der Insel, verbunden u.a. mit Maxim Gorki, Theodor Fontane und Thomas Mann, fortgeführt werden.

Die Jury

Olga Tokaczuk

Olga Tokarczuk wurde 1962 in Sulechow geboren und studierte Psychologie in Warschau. Sie gilt als eine der interessantesten polnischen Autorinnen. Ihre Bücher sind bei Kritik wie Lesern gleichermaßen erfolgreich. Ihr Romandebüt Prodroz ludzi ksiegi (Die Reise der Buchmenschen) erschien 1993 und wurde von der Gesellschaft der polnischen Buchverlage als bestes Prosadebüt der Jahre 1992 und 1993 ausgezeichnet. 1995 erschien der Roman E.E. Für ihren dritten Roman Ur und andere Zeiten (Prawiek i inne czasy) erhielt Olga Tokarczuk den Nike Preis. 2019 wurde Olga Tokarczuk mit dem Literaturnobelpreis für das Jahr 2018 ausgezeichnet.

Manfred Osten

Dr. mult. Manfred Osten geboren 1938 in Ludwigslust, studierte Rechtswissenschaften, Philosophie, Musikwissenschaft und Literatur in Hamburg und München. Nach der Promotion trat er in den Auswärtigen Dienst mit Stationen in Kamerun, Tschad, Ungarn, Australien und Japan ein. 1993 wurde er Leiter des Osteuropa-Referats der Bundesregierung. Von 1995 bis 2004 war er als Generalsekretär der Alexander-von-Humboldt-Stiftung in Bonn tätig. Manfred Osten ist Autor zahlreicher Publikationen und führte zweiundvierzig Fernsehgespräche mit Alexander Kluge.

Andreas Kossert

Andreas Kossert, geboren 1970, ist promovierter Historiker und ausgewiesener Kenner des östlichen Mitteleuropa. Er ist Autor zahlreicher Publikationen, darunter Masuren, Ostpreußen sowie der Bestseller “Kalte Heimat”. Für seine Arbeit wurde ihm der Georg Dehio-Buchpreis verliehen. Er lebt als Historiker und Autor in Berlin. Seit ihrer Gründung 2009 begleitet Andreas Kossert die Usedomer Literaturtage, seit 2012 auch als Jurymitglied für den Usedomer Literaturpreis. 2020 erhielt er für sein jüngstes Buch “Flucht. Eine Menschheitsgeschichte” den NDR Sachbuchpreis. 2021 wurde er für das gleiche Werk für den Deutschen Sachbuchpreis nominiert.

Frühere Mitglieder der Jury

Denis Scheck (bis 2020)

Denis Scheck, geboren 1964 in Stuttgart, lebt heute in Köln. Bereits im Alter von 13 Jahren gründete er eine eigene literarische Agentur. Als literarischer Übersetzer und Herausgeber engagierte er sich für Autoren wie Michael Chabon, William Gaddis und David Foster Wallace, Antje Strubel und Judith Schalansky. Lange arbeitete er als Literaturkritiker im Radio, heute ist er Moderator der Fernsehsendungen „Lesenswert“ im SWR und „Druckfrisch“ in der ARD.

Hellmuth Karasek (bis 2016)

Geboren wurde Hellmuth Karasek 1934 in Brünn. Er wuchs in Wien und Bernburg an der Saale auf und studierte Germanistik, Geschichte und Anglistik in Tübingen, 1958 wurde er zum zum Dr. phil. promoviert und arbeitete seit 1960 bei der “Stuttgarter Zeitung”, 1986 kam der Wechsel zu “Die Zeit”, von 1974 bis 1996 arbeitete er beim “Spiegel”. Hellmuth Karasek ist heute Mitherausgeber des “Tagesspiegels” (Berlin). Neben zahlreichen Büchern veröffentlichte er auch Theaterstücke. Er lebt in Hamburg und Berlin. Karasek gehört dem PEN-Zentrum Bundesrepublik Deutschland, der Akademie der Darstellenden Künste Frankfurt und der Akademie der Künste Hamburg an. Er hat seit 1992 eine Honorarprofessur am theaterwissenschaftlichen Institut der Universität Hamburg.

Dr. Doris Lemmermeier (bis 2011)

Skizze

Gestaltungsidee

Ideengeberinnen für die Gestaltung des Preises sind Ellen Wölk und ihre Mutter Astrid Wölk. Auch ihre Familiengeschichte ist geprägt durch „Grenzland-Erfahrungen“ – Flucht, Enteignung und Wiederkehr in die Heimat. Die Familie hat einen großen Teil ihres Lebens auf der Insel Usedom verbracht. Astrid Wölk lebt und arbeitet heute als Architektin in Dresden, Ellen Wölk war dem Usedomer Musikfestival seit Jahren durch ihre Arbeit als Künstlerische Betriebsdirektorin verbunden und lebt in Potsdam.

Materialwahl

Die Wahl des Materials – das Holz – kann in seiner scheinbar unbearbeiteten, rohen Form als Referenzobjekt zur Ostsee verstanden werden: konkret als ein Stück Schwemmholz, eine Schiffsbohle, Teil einer Seebrücke – assoziativ als ein grenzverbindendes Element, ein Fundstück. Gleichzeitig spiegelt es den Ursprung der Papierherstellung wider. Ohne Holz ist der Buchdruck – ergo die Verbreitung der Literatur – nicht denkbar.

Lettern

Die Verwendung der Lettern (Satzbuchstaben) ULT nimmt diese Verbindung zum Buchdruck zusätzlich auf und schafft wiederum in der Wahl der einzelnen Buchstaben ULT den Bezug zu den Usedomer Literaturtagen. Buchstaben in ihrem singulären Dasein machen Gedanken sichtbar, geben Ideen und Bildern eine Sprache – wo Gedanken vorerst Fragmente im Raum sind, suchen und finden sie durch die Schrift ihre Form. Der Ursprung einer literarischen Arbeit ist meist ein Konglomerat geistiger Fundstücke, Bilder und Gedanken, das erst durch die „Phrasierung“ in eine sinnstiftende Struktur gebracht wird. Somit sind Holz und Lettern der Ursprung und das Werkzeug der literarischen Idee und lassen in ihrer scheinbar arbiträren Form Raum für Interpretation und gedankliche Weiterentwicklung. Die Vergoldung des Letters „L“ schafft eine Fokussierung auf die Literatur, als die „Mutter des Gedankens“ und stellt damit ihre heraus. Schon im Mittelalter wurden goldene Initialen verwendet, um dem Buch eine zusätzliche Exklusivität zu verleihen. Die Verwendung des Metalls in seiner klaren Struktur setzt final eine Umrahmung der Fundstücke – sowohl literarisch als auch optisch. Beide Teile (oben & unten) setzen einen Anfang und ein Ende, ähnlich Buchrücken, zwischen denen das Werk innerhalb eines festen Rahmens seine Form findet – die „Fantasie in Form gebracht“. Betrachtet man den Preis in seiner säulenähnlichen Form, so sind Literatur und Kreativität klar exponiert – auf einen Sockel gestellt.