von Saša Stanišić
A us dem Fenster gucken und die beiden schmusenden Turteltauben in der Birke für ihre Unbeschwertheit beneiden.
B ekriegen sich die beiden doch eher?
C orona interessiert sie ja nicht
D enen geht es um Futter, Fortpflanzung und Freiheit
E s kann von all dem nicht zu viel geben, wobei
F reiheit natürlich nur Projektion ist meinerseits.
G ut, dass wir keinen Fernseher haben.
H eute ist so ein Tag, da würde ich am liebsten nur irgendwelche seichten Talk-Shows gucken wollen, um auf andere
G edanken zu kommen, als die Gedanken zur Krankheit.
I rrsinn alles.
J ahr der Unsicherheit. Des Kampfes. Der Krankheit. Der Solidarität aber auch. Der Menschlichkeit. Hoffentlich.
K opf selten so frei, dass dort Unbeschwertes stattfinden kann.
L agerkoller eine Last. Aber man stelle sich vor, in einem Lager zu sein wie die Geflüchteten in Moria.
M achen, einfach machen, vielleicht aber jetzt mehr für andere als für sich, wenn man es sich leisten kann.
N eulich. So beginnen viele meiner Geschichten zuletzt, und jede kommt mir vor, als spiele sie in einem Traum.
O b die Turteltauben ein Früher kennen, bzw. die Sehnsucht danach?P flücken. Habe Lust, was zu pflücken.
Q uarantäne macht auch mit meinen Bedürfnissen etwas.
R ustikal werden die. Neulich wollte ich mich mit meinem Sofa prügeln.
S ofa hat gewonnen.
T anzen werden wir bald wieder, ganz gewiss.U ns wird wieder ein Und.
V orstellungen einer Gesellschaft der gleichen Freien.
W ir stärker als Ware. Wäre gern Turteltaube. Jetzt schmusen sie wieder.
X anthippe bin ich: Will eine Revanche gegen das Sofa. Das Private und das Außen immer Hand in Hand.
Z usammen die Gegenwart gestalten, möge sie bald eine sanftere Zukunft werden, vor allem für die Schwächsten.