Georgi Gospodinov – Foto: Dafinka Stoilova

Über Georgi Gospodinov

Georgi Gospodinov, 1968 in Bulgarien geboren, ist der Autor von „Natürlicher Roman“ und „Physik der Schwermut“, Gewinner des Mitteleuropäischen Angelus-Preises (2019) und des Jan-Michalski-Preises (2016), Finalist für den Berliner Brucke-Preis, den PEN American Translation Prize u. a. Seine Bücher sind in mehr als 25 Sprachen übersetzt. Sein Roman „Physik der Schwermut“ wurde in Europa und in den USA vielfach rezensiert, u. a. von The New Yorker, Le Monde, Die Welt, NZZ. „Ein teuflisches Buch… Die Physik der Schwermut sollte sofort gelesen werden“, schrieb der Philosoph Jean-Luc Nancy in Liberation. In The New Yorker heißt es: „Georgis eigentliche Suche in ‚Physik der Schwermut‘ ist es, einen Weg zu finden, mit der Traurigkeit zu leben, sie als Quelle der Empathie und des heilsamen Zögerns zuzulassen…“. „Blind Vaysha“, ein kurzer Animationsfilm, der auf einer Kurzgeschichte von Gospodinov basiert (Regie: Theodore Ushev; ARTE und NFB Canada), war für den Academy Award 2017 nominiert. Gospodinov ist außerdem Autor von 15 Gedichtbüchern, Belletristik und Sachbüchern, Theaterstücken, einer Graphic Novel, einem Libretto für Space Opera (2015, Poznan), Drehbüchern für kurze Spielfilme, zwei Social-Video-Projekten „The Slap Factory“ und „Future Cancelled“ sowie einigen Projekten, die sich mit der Erinnerung an die jüngste Vergangenheit, dem Alltag und ideologischen Traumata beschäftigen. Er wurde mit dem Cullman Fellowship an der New York Public Library (2017/2018) und einem Stipendium an der WiKo Berlin (2019/2020) ausgezeichnet. Sein neuer Roman „Time Shelter“ erschien im Frühjahr 2020 während des ersten Lockdowns.

„Ein Autor, der sich derart romantisch-kapriziös über die Niederungen von Roman-Kommerz und -Konvention erhebt, rettet nicht nur sich selbst, sondern auch die Literatur und mit ihr die ganze Welt.“ (Andreas Breitenstein, NZZ).

Jurybegründung

Die Jury des Usedomer Literaturpreises (Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk, Dr. mult. Manfred Osten, Dr. Andreas Kossert): „Georgi Gospodinov ist eine bedeutende und einzigartige Stimme der europäischen Literatur. Sein Werk – fragmentarisch, voller Melancholie und Eindringlichkeit – schöpft aus den besten Traditionen mitteleuropäischer Prosa mit ihrem unbändigen Bedürfnis, aufeinanderfolgende Schichten menschlicher Erfahrung aufzudecken. Seine Art zu Schreiben konzentriert sich auf die Sprache als das vollkommenste Werkzeug der Erkenntnis, auf das Flüchtige und Ephemere. Der Autor überschreitet souverän die Grenzen akzeptierter Konventionen und schaff t komplexe, vollständige Erzählungen, die sich nicht bestimmten Genres und Strömungen zuordnen lassen. Stellvertretend für Gospodinovs Gesamtwerk steht der „Natürliche Roman“: fragmentiert, aber gleichzeitig erstaunlich kohärent, weil die Fragmente nicht zu Episoden werden, sondern sich zu einer der überzeugendsten Visionen der zeitgenössischen Literatur zusammenfügen.“